Samstag, 19. Mai 2007

The Philosophical Aspects of the Principle of Relativity

Man denkt ja echt den ganzen Tag. Ständig rauschen irgendwelche Gedanken durch den Kopf und man ist seinem Gehirn ausgeliefert. „Wie löse ich dieses verdammte Sudoku ohne komplett durchzudrehen, wie viele Löffel Kaffee kommen noch mal zu welcher Menge Wasser, wie finanziere ich mir mein erstes Cabriolet, was mache ich, wenn ich mit vierzig feststelle, dass ich vieles falsch gemacht habe in meinem bisherigen Leben, was kann man dafür tun um eine lange, glückliche Beziehung zu führen, was meint Wittgenstein genau mit: ’Die Welt ist alles, was der Fall ist’ und wieso ist es besser zu wissen woher man kommt?“

Viele Dinge werden unbeantwortet bleiben, viele Dinge sind die Überlegung erst gar nicht wert, viele Dinge erklären sich nach und nach von selbst. Bei all diesen Gedanken ist es schon ganz gut wenn man sich bewusst macht, dass dabei auch eine Menge gequirlte Scheiße herauskommt. Leider fällt es mir oft sehr schwer festzulegen welchen Themen ich mehr Aufmerksamkeit widmen sollte, was den Alltag manchmal erschwert aber fuck: „If one thing matters, everything matters“.

Anstelle eines Fitnessberaters oder besser zusätzlich zu einem Fitnessberater, bräuchte ich auch einen Shitnessberater, der mir hilft den Überblick zu behalten und besser zu fokussieren. Gequirlte Scheiße gehört zum Leben dazu und macht auch mal spaß, solange man sie nicht überbewertet oder zu oft in schwachsinnigen Artikeln abdruckt, als Buch veröffentlicht, Dokumentationen darüber dreht oder im Freundeskreis diskutiert."Zu den auffälligsten Merkmalen unserer Kultur gehört, dass es so viel Bullshit gibt", so Harry G. Frankfurt. Keine Ahnung was genau er damit anprangern will, ist mir eigentlich auch ganz egal, aber diesen Satz kann man so mitnehmen und sich einen schönen Sonntag machen.

Mittwoch, 16. Mai 2007

Junge, Mädchen, Frauen

Man kann ja über das Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit denken was man will, aber ich bin schon ganz froh, dass es die Fotografie gibt. Jetzt mal abgesehen von den unzähligen, hochqualitativen, künstlerisch anspruchsvollen Abbildungen von jungen Menschen in eindeutigen Posen; sie trägt vor allem zur Aufklärung von bestimmten Situationen bei.

Wenn in einer großen, deutschen Zeitschrift für Twens und aufwärts, die sich nach dem zweitleichtesten Edelgas benannt hat, in einer Doppelkolumne die Rede von Frauen ist, die den männlichen Autor anmachen und nach seiner Telefonnummer fragen und darüber ein Foto des besagten Texters abgebildet ist, dann kann man davon ausgehen, dass es sich um Mädchen handelt.

Denn, ganz im Ernst, der abgebildete junge „Mann“ sieht aus, wie die unsportliche Version von Günter Netzer in seiner Zeit bei Mönchengladbach (um ’66). Zwanzigjährige Jungs, die ihre Freundinnen als Frauen bezeichnen, haben ihr entweder ein bis drei Kinder gemacht, ordentlichen Bizeps, einen Bartwuchs wie Salman Rushdie oder einen mächtigen Lümmel in der Hose. Aber kleine Studentinnen, die Xavier Naidoo-Texte mitsingen können, ihr Studium von den lieben Eltern finanziert kriegen oder wissen wie man Schiller richtig zitiert, die sind beim besten Willen keine Frauen.

Und das ist auch absolut OK so! Ich mag kleine Studentinnen. Ich habe keinen drei Kindern das Leben geschenkt, mein Bizeps ist nicht der prächtigste und was den Rest angeht: ich habe einen ganz ordentlichen Bartwuchs. Aber der Mann, der seine Telefonnummer an große, hübsche Frauen verteilt, der bin ich vielleicht in den Augen des achtjährigen Kindes, das mit seiner Mama in der Schlange am Bus steht und sie fragt warum der bärtige Kerl sich immer vordrängelt. Sonst bin ich eher der Junge oder der Typ oder einfach „Der“, der sich bei Mädels oder Miezen oder von mir aus „Ladys“ seine Bestätigung holt.

Ergo: Niemals auf dicke Hose schreiben, wenn über dem Artikel ein Portrait zu sehen ist, wie du mit hängenden Schultern in dein T-Shirt gepresst dein Knabengesicht in die Kamera hältst.

Sonntag, 6. Mai 2007

Neulich in meinem Kopf

Was ich letztens gut fand:
Positive Geschäftstüchtigkeit - Der Metzgermeister schenkt mir ein Würstchen zum probieren, da ich auf der Suche nach den richtigen Zutaten für meinen Kartoffeleintopf ahnungslos auf seine Auslage starre und mich nicht entscheiden kann.

Was ich letztens schlecht fand:
Negative Geschäftstüchtigkeit - Diese bekackten Radiosender, mit ihren bekackten Rotationen. Unterwegs mit der Mitfahrgelegenheit nach Berlin (immerhin 6 Stunden) muss ich viermal die bekackte Pink mit ihrem bekloppten Song hören. Genau das gleiche auf dem Rückweg. Dieses unmelodische Brechmittel, eine Mischung aus Tone-Loc und Bon Jovi, lässt mich regelmäßig würgen.

Was ich letztens merkwürdig fand:
Überraschende Geschlechtstüchtigkeit - Ich sah ein Foto von meiner Freundin als Vierzehnjährige im Schullandheim, auf der man ihren unbekleideten Oberschenkel und ihren Po sieht. In der Seitenansicht. Ich denke gerne an die guten Neunziger. Und irgendwie hat mich das angemacht.